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Dieser Blogbeitrag ist im Juli 2020 erarbeitet worden von Ronja Groß, Anna Habermann, Amina Mevic, Sina Emig, Niklas Keil, Carlito Juarez und Michelle Kilmey, Standort München
Ein Sportevent zu Zeiten von Corona zu veranstalten ist unmöglich und nicht durchführbar, haben sie gesagt. Für die Sportler und alle beteiligten Personen wird es die Hölle sein, haben sie gesagt. Das Risiko der Ansteckung ist deutlich erhöht, haben sie gesagt. Und trotz aller Bedenken fand im Juni das Meisterschaftsturnier der Basketball Bundesliga (BBL) statt. In Kooperation mit dem Leonardo Royal Hotel Munich und dem FC Bayern Basketball als Ausrichter hat die BBL einen Wettbewerb organisiert, wie es ihn zuvor noch nie gab.
Zehn Mannschaften, Schiedsrichter und ein TV-Team an einem Ort haben dafür gesorgt, dass ein Hotel einen Monat lang zur größten Wohngemeinschaft Deutschlands wird. Im Hinblick auf das #Final10 kommen hier einige Eindrücke und Gründe dafür, warum die Basketballer und Mitarbeiter trotz strenger Corona-Maßnahmen zusammen mit ihrem Team die womöglich aufregendste Zeit ihres Lebens hatten.
Doch wie sollte ein dermaßen großes Event während Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Maskenpflicht stattfinden? Das Leonardo Royal Hotel Munich war eines der wenigen Hotels der eigenen Kette, das trotz Pandemie nie seine Türen geschlossen hatte. Somit lief dort bereits alles nach strengstem Hygieneprotokoll. Als jedoch die BBL mit dem Angebot kam, das Hotel als exklusives Mannschaftsquarantänehotel zu nutzen, wurden die Sicherheitsmaßnahmen für die Teams verfünffacht.
Wir arbeiten, während andere spielen
Für die Mitarbeiter des Hotels war diese Situation im Prinzip nichts Neues, denn Großveranstaltungen finden in diesem Hotel oft statt. Ein großes Sportevent zu Zeiten von Corona jedoch bringt einige Besonderheiten mit sich, mit denen viele zu kämpfen hatten.
Eine Besonderheit war die Zimmereinigung, denn es durfte nur geputzt werden, während die Sportler ein Spiel hatten und sich nicht im Hotel aufhielten. Somit galt für das Reinigungspersonal das inoffizielle Motto: Wir arbeiten, während andere spielen. Schnelligkeit und trotzdem qualitativ gut gereinigte und desinfizierte Zimmer waren das Ziel.
Eine weitere Besonderheit war die Kommunikation und der Kontakt zu den Sportlern und deren Team. Um dafür zu sorgen, dass das potentiell gefährdete Personal möglichst wenig Kontakt mit den Sportlern hat, gab es drei Mitarbeiter, die freiwillig zusammen mit den Basketballern in Quarantäne gegangen sind. Diese waren die Anlaufstelle, wenn es beispielsweise darum ging an der Bar etwas zu trinken oder beim Barbecue zu helfen. Für alle anderen Angestellten galt Kontaktverbot oder, wenn man sich doch zufällig auf dem Flur begegnen sollte, die Einhaltung eines Mindestabstandes.
Von Langeweile keine Spur
Natürlich war es nicht nur für die Mitarbeiter des Hotels eine neue Erfahrung, sondern auch für alle aktiven Basketballer und ihr Team im Hintergrund. Die größte WG Deutschlands bestand aus den zehn Finalmannschaften, den zuständigen Schiedsrichtern und einem Fernsehteam. Jedes Basketballteam hatte seine eigene Art und Weise wie sie mit der neuen Situation umgehen. Für ein richtiges WG-Feeling haben beispielsweise Dekorationen in den Fluren, personalisierte Namensschilder an den Türen oder auch Bücherkisten und Snackstationen auf den Gängen gesorgt.
Damit allen Beteiligten des Turniers nicht langweilig wurde, haben sich das Leonardo Royal Hotel Munich und die BBL besondere Maßnahmen einfallen lassen.
Auf Instagram wurde von Paul Zipser, Basketballer des FC Bayern, eine kleine Führung durch die Baskettball-WG gepostet: Im Ballsaal, in dem normalerweise Großevents für maximal 800 Personen stattfanden, wurden Indoor-Spiele aufgebaut. So konnte man virtuell golfen, Tischtennis oder Spikeball spielen. Die Spieler selbst durften auf ihren Zimmern alle eine Playstation oder Xbox haben, konnten sich aber auch mit ihren Mannschaftskollegen treffen, um Poker oder andere Kartenspiele zu spielen. Falls sie jedoch nur entspannen wollten gab es im Innenhof des Hotels die Möglichkeit, sich auf einen Liegestuhl zu entspannen.
Auch wenn die Basketballer offiziell unter Quarantäne standen war es ihnen laut des Hygienekonzepts der BBL dennoch erlaubt, das Hotel in kleinen Gruppen zu verlassen, um beispielsweise im nahegelegenen Olympiapark spazieren zu gehen. Dass durch all diese Maßnahmen zumindest beim diesjährigem Basketballmeister Alba Berlin keine Langeweile aufkam, bestätigte deren Assistenztrainer Sebastian Trzcionkam in einem Interview mit rbb24.
Ein besonderes Highlight waren dank des schönen Wetters auch die vielen Barbecue-Abende in den einzelnen Teams. Man konnte am offenen Feuer und gutem Essen einfach mit den Teamkollegen zusammensitzen und vergessen, dass eigentlich gerade ein wichtiges Turnier war oder das Corona die ganze Welt beschäftigte. Ein spezielles F&B-Konzept sorgte dafür, dass es mehrere Slots zum Essen gab, damit die Sportler nicht alle gleichzeitig kommen. Während den Teamessen durften sich zudem keine Kellner im Restaurant aufhalten, erst wenn alle wieder weg waren durfte abgeräumt, gereinigt und desinfiziert werden bevor es mit dem nächsten Slot weiter ging.
Fazit eines Quarantänegroßevents
Obwohl das ganze Turnier unter Beobachtung vieler Kritiker stand und Wenige die Durchführung für möglich hielten, gibt es am Ende doch weitestgehend positive Eindrücke. Das Leonardo Royal Hotel Munich hat sich für viele Beteiligte als richtiges Quarantänehotel erwiesen. Durch die Bemühungen der Mitarbeiter des Hotels und der genauen Planung der BBL wurde bewiesen, dass trotz einer Pandemie ein Großevent durchaus durchführbar ist. Am Ende bleibt nur zu sagen, dass durch die Erfahrung jeder Mitarbeiter im Inneren zu einem kleinen Basketball-Fan geworden ist und die Sportler diese Zeit mit ihren Teams auf keinen Fall vergessen werden.