Regionaler Campingtourismus – eine Chance für das Münsterland

Das Bild zeigt eine Familie am Picknicktisch.

Copyright: Münsterland e.V. Phillip Fölting.

Geschrieben am 28.8.2020 von Katharina Riedmiller, Jaqueline Reusch, Lea Kirschberg, Chotiwit Thupkhantho und Louisa Schulz

Viele der geplanten Reisen müssten für diese Reisesaison storniert werden, dennoch hat sich an der Reiselust der Deutschen, welche ja bekanntermaßen zu den Reiseweltmeistern gehören, nichts verändert. Der Wunsch nach Fernreisen kann aufgrund der aktuellen Situation nicht oder nur unter besonderen Auflagen erfüllt werden, damit kommt dem Heimaturlaub eine ganz neue Bedeutung zu. Die eigene Heimat hat für viele Menschen noch unbekannte Ecken, die es von diesen zu entdecken und von uns als Touristiker zu vermarkten gilt. Hier haben wir es als Tourismuswirtschaft Studenten der IUBH in Dortmund uns zur Aufgabe gemacht, am Beispiel des Münsterlandes einen Ansatz für einen regionalen und budget-freundlichen Heimaturlaub zu entwickeln.

Campingdestination Münsterland

Bei unserer Recherche fiel uns auf, dass das Thema Campingtourismus im Münsterland zurzeit keine große Rolle spielt und auch nicht besonders beworben wird, weder vom Münsterland e.V. noch vom ADAC Westfalen oder anderen Organisationen. Das Münsterland wird vor allem mit seinen historischen Schlössern und Burgen, seinen Fahrrad-, Reit- und Wanderwegen, sowie dem Thema Picknick in Verbindung gebracht. Kulturelle Highlights sind zudem die zahlreichen Kunst- und Literaturmuseen. Im Folgenden hört man dazu einen kleinen Ausschnitt aus unserem Interview mit Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus des Münsterland e.V.

Michael Kösters über die Möglichkeiten für den Campingurlauber das Münsterland zu entdecken.
Das Bild zeigt eine Landkarte, die auf einem Tisch liegt.
Tourplanung im Münsterland. Copyright: Eigene Aufnahme.

Für das Projekt „Umdenken in Tourismus“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Wohnmobilroute durch das Münsterland zu entwickeln, um dem Thema Campingtourismus mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und ein Projekt zu verwirklichen, das einen entsprechenden Mehrwert für das gesamte Münsterland hat. Der ADAC Westfalen hat bereits vergleichbare Routen erarbeitet, wie etwa die Sauerlandroute. Für das Münsterland existiert eine solche Route bislang nicht. Der ADAC bestätigte uns in einem Interview die Sinnhaftigkeit der Ausarbeitung einer Wohnmobilroute, da auch sie einen Bedeutungszuwachs des regionalen Campingtourismus erwarten. Hierzu nennt Frau Heike Ellermann, Bereichsleiterin Touristik des ADAC Westfalen e.V., im Folgenden weitere wichtige Gründe:

Heike Ellermann über den regionalen Campingtourismus.

Einstellung der Zielgruppe zum Campingtourismus

Da sich unsere Wohnmobilroute vor allem an junge Erwachsene richten soll, haben wir zu Beginn unseres Projektes zum Thema „Camping im Münsterland während und nach der Covid-19-Pandemie“ eine Online-Befragung mit eben dieser Zielgruppe durchgeführt. Die Umfrage, an welcher 320 Personen teilgenommen haben – 90% der Befragten waren unter 35 Jahre alt – ergab, dass 41 % der Befragten, welche schon einmal Campen waren, trotz der Pandemie campen gehen würden. Bei 33 % der Befragten kommt es bei der Entscheidung auf den konkreten Campingplatz an.

Die Grafik zeigt, dass auf die Frage, ob jemand trotz Corona-Krise campen geht folgende Verteilung: 40.8 % ja, 32,7 % abhängig von dem Campingplatz, 26,5 % nein.
Quelle: Eigene Erhebung.

Von den Befragten, welche noch nie zuvor campen waren, würden es über 50 % als Alternative in Betracht ziehen und 17 % sehen es definitiv als eine Alternative. Bei unseren Fragen zum Münsterland ergab sich, dass mehr als 56 % nicht wussten, dass das Münsterland auch Campingplätze anbietet. 64 % der Befragten konnten sich aber einen (erneuten) Campingausflug ins Münsterland vorstellen. 

Die Grafik zeigt, dass 56,3 % nicht wissen, dass im Münsterland Campingplätze angeboten werden.
Quelle: Eigene Erhebung.

Trends im Tourismus

Der gesamte Campingtourismus hat allerdings schon vor der Covid-19-Pandemie einen Aufschwung erfahren, da das Reiseverhalten immer bewusster im Hinblick auf Nachhaltigkeit und die Auswirkungen der Reiseindustrie reflektiert wird. Die Charakteristika des modernen Touristen zeichnen sich besonders durch die Umweltsensibilität, die Erlebnisorientierung und die Sehnsucht nach Natürlichkeit und Authentizität aus. Außerdem besteht der Wunsch nach mehr Freiheit und der damit verbunden Flexibilität. Diese Merkmale spiegeln sich auch im Campingtourismus wider. Aufgrund dessen ist mit einem weiteren Anstieg in der Nachfrage zu rechnen.

Das Bild zeigt eine Anschicht vom Haus Rüschhaus im Münsterland.
Haus Rüschhhaus in Münster. Copyright: Eigene Aufnahme.

Somit ergibt sich ein weiterer Anlass, sich auf dem deutschen Reisemarkt verstärkt mit dem Thema regionaler Campingtourismus zu beschäftigen, das Angebot zu bewerben und weiter auszubauen. Gerade im Münsterland sehen wir in diesem Bereich eine Marktlücke, die wir mit unserem Projekt zu schließen versuchen. Mehr zu unserer regionalen Wohnmobilroute finden Sie im nächsten Blogbeitrag.

Einen Eindruck über unsere Recherchen vor Ort können Sie sich mit diesem Video verschaffen:

Recherchen vor Ort im Münsterland.

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